Spionage mittels LED-Lampe möglich | Wissen & Umwelt | DW | 19.06.2020

2022-06-10 17:41:35 By : Ms. Lily Li

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Geräusche erzeugen Schallwellen, wodurch auch eine LED-Lampe minimal flackert. Israelische Forschende konnten so einen Raum ausspionieren.

Natürlich wissen wir aus Spionagefilmen, wie Personen in einem Raum belauscht werden können. Meistens werden Räume "verwanzt": Irgendwo im Raum - im Lampenschirm, unterhalb eines Bilderrahmens, am Lichtschalter -  sind winzig kleine Mikrofone versteckt, und draußen sitzt jemand im meist schäbigen Lieferwagen und hört zu.

Falls man nicht in der Raum hinein kann, lässt sich das Gesprochene von draußen auch mit einem hochsensiblen Richtmikrofon einfangen. Die etwas modernere Methode wäre, das Handy oder den Computer der im Raum befindlichen Personen zu hacken und heimlich die eingebauten Mikrofone zu aktivieren.

Meistens werden versteckte Mikrofone oder Richtmikrofone zum Ausspionieren verwendet

Für all diese Lauschangriffe braucht es ein Mikrofon. Forschende aus Israel haben jetzt gezeigt, dass man das Gesprochene aber auch anhand der Schwingungen einer LED-Lampe im Raum ausspähen kann.

Denn Geräusche in einem Raum - ob Gespräche oder Musik - erzeugen Schallwellen, und diese Vibrationen bringen eine LED-Lampe minimal zum Schwingen. Dadurch verändert sich das Licht der Lampe - zwar nur minimal, aber es reicht, um die Länge und die Frequenz des Tones zu bestimmen.

Was abgedreht klingt, funktioniert offenbar. Forschenden der Ben-Gurion University of the Negev und vom Weizmann Institute of Science stellen ihren vergleichsweise simplen Versuchsaufbau auf ihrer Website in einem kurzen Video und mit Fotos detailliert vor.  

Von einer Brückenplattform aus richteten die Forschenden ein handelsübliches Teleskop mit elektro-optischen Sensoren auf ein 25 Meter entferntes Bürogebäude. Sie fokussierten das Teleskop auf eine von außen sichtbare LED-Lampe.

Dann spielten die Forschenden im dem "belauschten" Raum drei verschieden Geräusche ab: Je einen Song von Coldplay und den Beatles sowie eine bekannte "We make Amerika great again"-Rede von US-Präsident Trump.

Nachdem die eingefangenen Roh-Signale ein mehrstufiges Filtersystem aus Rauschunterdrückung, Equalizer, etc. durchlaufen hatten, waren die Geräusche aus dem Raum tatsächlich in Echtzeit zu hören. Etwas dumpf zwar, aber die einzelnen Worte, der Rhythmus und die Melodie sind eindeutig zu erkennen. Die israelischen Forschenden nennen ihre Methode passenderweise "Lamphone".

MIT-Forschende konnten 2014 Geräusche durch minimale Vibrationen bei Zimmerpflanzen und Chipstüten rekonstruieren

Schon 2014 hatten Forschende vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammen mit Microsoft und Adobe einen Algorithmus entwickelt, der ein Audiosignal rekonstruieren kann, indem er kleinste Vibrationen von im Video dargestellten Objekten analysiert. Die Wissenschaftler hatten damals eine Chipstüte sowie Zimmerpflanzen in dem Raum beobachtet. Allerdings dauerte die Rekonstruktion des Audiosignals eine Weile. Den israelischen Forschenden gelang dieses Kunststück jetzt in Echtzeit. 

Erstaunlicherweise sind die von der Lampe "abgehörten" Töne nicht nur für das menschliche Ohr wahrnehmbar. In dem Video zeigen die Forschenden auch, dass Musikerkennungs-Apps die Geräusche erkannten. In diesem Fall war es eine App namens "Shazam". Auch die Trump-Rede wurde von der Google-Spracherkennung erkannt und umgehend transkribiert.

Die bis jetzt von der Fachwelt noch nicht geprüften Ergebnisse sollen im August auf einer Konferenz für Informationssicherheit detailliert vorgestellt werden.

Dieser anscheinend zahme Wal wurde von Fischern vor der Küste Norwegens entdeckt. Das Tier schwamm auf ihre Boote zu und trug ein Halfter mit der Aufschrift "Equipment St. Petersburg". An den Gurten befand sich eine Vorrichtung zur Befestigung einer Kamera. Sollte der Wal fürs russische Militär spionieren? Möglicherweise könnte das Tier der russischen Marine entwischt sein.

Das Arbeiten mit tierischen Spionen hat bei Geheimdiensten auf der ganzen Welt Tradition. Schon im ersten Weltkrieg nutzte die deutsche Armee die Brieftauben-Fotografie als ein Mittel der Informationsgewinnung. Die selbstauslösende Kamera konnte allerdings nur zwölf Fotos machen, die Tauben mussten also genau über die richtige Gegend fliegen. Zu einem dauerhaften Einsatz kam es nie.

Zu Israel gibt es besonders viele Theorien, was tierische Spione angeht. 2015 behauptete die radikal-islamische Hamas beispielsweise, sie habe vor dem Gazastreifen einen Delfin aufgegriffen, der mit Kameras und "Spionage-Equipment" ausgestattet war. Fest steht, dass auch die US Navy Tümmler einsetzt, allerdings zum Aufspüren von Minen als Teil ihres "Marine Mammal Program".

Ein weiteres Tierchen, das Teil der israelischen Geheimdienststrategie sein soll: Das Eichhörnchen. 2007 zerschmetterte der Iran einen angeblich zionistischen Eichhörnchen-Spionagering. Grenzkontrolleure setzten 14 Nager mit GPS-Trackern an der iranischen Landesgrenze fest. Bewiesen werden konnte die Verbindung zu israelischen Nachrichtendiensten nicht.

Auch Katzen sollten schon mal das feindliche Lager abhören. In den 1960er Jahren implantierte die CIA für das Programm "Accoustic Kitty" einigen Vierbeinern Mikrofone. Der Plan: Die Katzen sollten sich auf Samtpfoten in sowjetische Botschaftsgebäude schleichen und dort Informationen aufzeichnen. Das Projekt scheiterte dramatisch: Schon die Testkatze wurde auf der Straße von einem Taxi überfahren.

Wissenschaftler der Defense Advanced Research Projects Agency, die Forschungsprojekte für die US-Streitkäfte durchführt, sollen eine Art Fernbedienunung für Haie entwickeln haben, die ihnen als Gehirnimplantat eingesetzt wird. So wollen Experten die Haie aus der Ferne steuern - nur zu Forschungszwecken natürlich. Doch das Potenzial für eine militärische Nutzung der lautlosen Gleiter ist riesig.

Bienen könnten die nächsten tierischen Superagenten werden. Sie lassen sich auf nicht-natürliche Gerüche wie Sprengstoff trainieren. Dazu eignen sich vor allem Spurbienen, deren Aufgabe es ist, Rohstoffe zu suchen und die Ergebnisse an die Sammlerinnen weiterzugeben. Experten sagen jedoch, dass es in freier Wildbahn zu viele Gerüche gebe, die die Insekten ablenken würden.

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